Höxter (TKu). Eine einzigartige Stimmung herrschte am dritten Veranstaltungstag des großen Weser Open Air am See (WOA), da waren sich viele Besucherinnen und Besucher einig. Während sich der glutrote Mond am Samstagabend hinter der Besuchertribüne hervor schob bei sternenklarem Wetter, feierte das Publikum die deutsche Rockband „Silbermond“ mit lautstarker Stimme und vollem Körpereinsatz. Insbesondere sehr viele auswärtige Silbermond-Fans waren mit am Start. Sie kamen aus ganz Deutschland zum Konzert nach Höxter, sogar aus München, Zwickau, Ratingen und Cuxhaven war das Publikum angereist. Für einen Ultra-Fan sei das sogar ihr 41. Silbermond-Konzert gewesen, wie sie gegenüber Höxter-News berichtete. Mit dem dritten und letzten Konzerttag des WOA seien die angepeilten 16.000 Besucherinnen und Besucher locker erreicht worden, hieß es am Samstag vom Veranstalter Frank Scherk. Eine genaue Auskunft gab es nicht. Es müssen laut Schätzungen aber mehr als 7000 Menschen auf dem Gelände gewesen sein am Samstag.

Vor dem Auftritt von „Silbermond“ mit Sängerin Stefanie Kloß rockte die Band POLA die Bühne. Sänger Alessandro Pola aus Karlsruhe war 2020 Finalist bei „The Voice“ und ist in diesem Jahr Support bei der Silbermond-Tour. Mit „The Otherside“ hatte er auch ein eigenes Lied mit am Start. Mit fettem Rocksound und einem Feuerwerk aus der Konfetti-Kanone startete Silbermond nach POLA wenig später kräftig durch. Die deutsche Pop-Rock-Band aus Bautzen, die 1998 gegründet wurde, sang nicht nur ihre größten Hits wie „Symphonie“, „Das Beste“ oder „Irgendwas bleibt“, sie hatte auch brandaktuelle Songs aus ihrem neuen Album "Auf Auf" mit im Gepäck. Sie sind immer noch eine richtige Rockband, auch wenn sie manche Kritiker am liebsten wegen Liedern wie "Krieger des Lichts" oder "Irgendwas bleibt" in die Schnulzen-Schublade stecken würden. Das bewies Sängerin Stefanie Kloß beim Stagediving, als sie sich auf Händen von der großen Bühne auf die Zwischenbühne in der Mitte des Festival-Geländes tragen ließ. Hier wurde es gefühlvoller. Zum Lied „Krieger des Lichts“ verwandelte sich das gesamte Festivalgelände in ein einziges Handy-Lichtermeer. Als Sängerin Kloß den neuen Song "Hey Ma" vortrug, kämpfte die 38-Jährige mit ihren Emotionen. Den hatte sie für ihre Mama geschrieben: "Ein Dankeschön und eine Liebeserklärung", wie Kloß sagte.

Während die Hits vom neuen Album auf der Bühne gefühlt poppiger daherkamen, wurde bei "Indigo" und "Verschwende deine Zeit" mit ordentlich Gitarrenriffs gegengesteuert. Sogar einen ganz speziellen RAP-Song gab Silbermond zum Besten, und zwar eine Hymne auf die Gastgeber-Stadt mit dem Titel: „Höxter forever“. Der Rapsong klang spontan ausgedacht. Als ihr die „Rhymes ausgingen, meinte sie zu ihrem Gitarristen und Lebensgefährten Thomas Stolle: „Es fällt mir leider gar nichts mehr ein, ey Thomas, spring doch mal ein!“. Und das tat er mit seiner Gitarre, womit der Umschwenk von diesem Lied zu dem wesentlich bekannteren Hit „Leichtes Gepäck“ gelang. Es war ein fulminantes Konzert mit mehr als den üblichen Zugaben und einem großen Konfetti-Feuerwerk am Ende des Konzertabends, was daran gelegen haben könnte, dass die Band in Höxter den letzten Termin ihrer Tournee gehabt hat. Das erste „Weser Open Air am See“ sei ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen, hieß es nach dem Konzert vom Veranstalter. Auf das Konzept könne man aufbauen, denn die Spielstätte am Freizeitsee sei „traumhaft schön“, auch wenn nicht alles perfekt gewesen sei, hieß es von Frank Scherk. Es habe sich als richtige Entscheidung erwiesen, den Veranstaltungsort in die Kreisstadt nach Höxter zu verlagern, so Scherk.

Fotos: Thomas Kube