Steinheim (djd). Milch und Milchprodukte sind für die Bundesbürger aus dem Handel nicht wegzudenken. Das bestätigte eine aktuelle Forsa-Umfrage. 97 Prozent der Befragten kaufen und verzehren demnach Milchprodukte regelmäßig, nur Obst und Gemüse geht noch häufiger über die Kassenbänder. Ein Drittel aller Befragten konsumiert ungefähr einen Liter Milch pro Woche, jeder Fünfte ungefähr zwei Liter und 30 Prozent mehr als zwei Liter pro Woche. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass die Verbraucher in Sorge sind um die deutsche Milchwirtschaft und dabei die Politik nicht unbedingt als vertrauensvolle Hilfe betrachten.

Milchbauern erwarten verlässliche Planung

Denn wenn es um die Frage geht, wer die Interessen der Milchbauern am besten in der Öffentlichkeit vertreten kann, landet die Politik mit 19 Prozent auf dem letzten Platz. 66 Prozent der Verbraucher meinen dagegen, dass sich die Milchbauern selbst am besten helfen könnten. "Die Milchbauern erwarten vor allem, dass sie verlässlich planen können", erklärt Jan Heusmann, Milchbauer und Vorstand der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. Über die Zielvorstellungen im Hinblick auf das Wohl der Tiere müsse es zwischen Milchbauern, Politik und Verbrauchern einen Konsens geben. Vielfach werde bereits auf Eigeninitiative massiv in das Tierwohl investiert. In der gesamten Milcherzeugung hätten die Landwirte zuletzt jährlich zwischen drei und vier Milliarden Euro in den Um- beziehungsweise Neubau von Boxenlaufställen sowie moderne Stalltechnik investiert. "Die Bauern müssen sich gleichzeitig aber auch gegenüber dem Markt behaupten, das ist immer öfter ein schwieriger Spagat", so Heusmann. Mehr Informationen zum Thema gibt es beispielsweise unter www.dialog-milch.de. Auf der Seite www.mykuhtube.de kann man Milchbauern bei ihrer Arbeit begleiten.

Verbraucher müssen intensivere Betreuung honorieren

"Die Landwirtschaft tut bereits sehr viel in Sachen Tierwohl", betont auch Prof. Dr. Peter Kunzmann, er lehrt am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Um Tierwohl zu gewährleisten, müsse der Landwirt permanent mit geschulten und wachen Augen auf seine Tiere achten: "Die Formel lautet im Grunde: Höhere Betreuungsintensität ermöglicht mehr Tierwohl." Der Verbraucher, so Kunzmann, müsse allerdings auch bereit sein, eine intensivere Betreuung zu honorieren. "Da hapert es allerdings momentan noch. Es kann nicht sein, dass die Landwirte, die mehr für ihre Tiere tun, höhere Kosten dafür ganz allein bestreiten sollen", so der Experte.

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