Himmighausen (red). Als geladener Gast nahm der SPD Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf zum ersten Mal an den Himmighäuser Gesprächen teil. Sein Fazit: „Interessant, gut vorbereitet und gut moderiert war die Veranstaltung zweifellos. Die Aussagen des ehemaligen Europaabgeordneten Elmar Brok sollten jedoch nicht unkommentiert im Raum stehen bleiben.“ Wenn Brok zum Beispiel sage, dass alle deutschen Parteien an der derzeitigen Energiekrise schuld seien, ärgere ihn das, sagt Lensdorf. Denn eine solche Aussage solle von der Verantwortung der CDU ablenken, für die Brok im Brüsseler Parlament saß. Fakt sei außerdem, dass die CDU nach der Wiedervereinigung im Jahr 1989 bis heute insgesamt rund 25 Jahre die Regierung führte.

Lensdorf: „In Folge des Krieges in der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland befinden wir uns in Deutschland in einer schweren Energiekrise. Die ist in ihrem Ausmaß aber von denen zu verantworten, die den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht zügig vorangetrieben und damit die Abhängigkeit vom russischen Gas und Öl billigend in Kauf genommen hätten. Lensdorfs Meinung zufolge sollte im Augenblick jedoch weniger in der Vergangenheit gekramt und nach Schuldigen gesucht, sondern vielmehr nach praktikablen, den Menschen in der Ukraine, Europa und Deutschland helfenden Lösungen gesucht werden.

In diesem Punkt sieht Lensdorf die derzeitige Bundesregierung auf dem richtigen Weg, weil diese, seiner Meinung nach, „sehr überlegt und vorausschauend handelt“. „Beim Blick nach vorn blieb Elmar Brok aber blass, billige Polemiken etwa gegen die Theologin Margot Käßmann oder gegen die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig waren unsachlich.“ Der energetische Ersatz des russischen Gases sei ein besonders wichtiges Gegenwartsthema. Deshalb müssten Maßnahmen ergriffen werden, den Menschen zu helfen, die es allein nicht mehr schaffen könnten, die Preissteigerungen aufzufangen. Dabei gehe es um Alleinstehende und Familien mit kleinen und mittleren Einkommen genauso wie um die Handwerksbetriebe, die auf viel Energie angewiesen seien - zum Beispiel die Bäckereien.

Lensdorf sei froh darüber, dass sich seine Partei und die Bundesregierung in diesem Punkt auf einem guten Weg befänden. Allerdings würde auch er sich wünschen, dass sich in der Ampel-Koalition noch mehr umsetzen ließe, so der SPD-Kreisvorsitzende. Lensdorf: „Gerade in diesen Zeiten ist Regierungspolitik ein lernendes System. Sachliche Kritik hilft uns weiter. Blasse Polemik nicht.“

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